Wir trauern um unseren Freund und Mitglied im Leitungsteam
Roland Paul,
der plötzlich und unerwartet verstorben ist.
Wir sind sehr betroffen und traurig.
Mit ihm verlieren wir eine Fundgrube an profundem Wissen über die jüdische Bevölkerung der Pfalz und darüber hinaus über die Geschichte unserer Region. Er war das lebende Gedächtnis der Westpfalz, kannte alle familiären Zusammenhänge, wusste, wer wohin ausgewandert ist und hatte oft auch noch – dank seiner guten Vernetzung – Kontakte zu Hinterbliebenen.
So war er Impulsgeber und erste Anlaufstelle für fast alle Recherchen zu den Opfern.
Bei jeder Steinverlegung stellte Roland Paul das Schicksal von mindestens einer von ihm selbst recherchierten Familie vor und sorgte auch für historische Überblicke. Er steuerte Bilder der Familien der Opfer bei und überraschte manchmal mit berührenden Briefen von Angehörigen aus USA oder anderen Teilen der Welt.
Er war maßgeblich daran beteiligt, die Psychiatrie des Nationalsozialismus in der Pfalz aufzuarbeiten. Er nannte dabei auch die Namen der NS-Ärzte und brachte die Schicksale der in den Krankenanstalten Ermordeten ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.
Seine Lebensarbeit kann jungen Menschen helfen, demokratische Haltungen zu entwickeln und menschenverachtende Entwicklungen zu erkennen.
Alle, die Roland kannten, beschreiben ihn als einen freundlichen, feinen, hilfsbereiten und liebevollen Menschen mit hoher fachlicher Kompetenz, der dennoch geerdet und tief verwurzelt in der Westpfalz war.
Es war ein Glück, dass wir ihn hatten. Er hinterlässt eine große Lücke und ist ein unersetzlicher Verlust für die Stolperstein-Initiative.
Dankbar für alle seine wertvollen Beiträge bewahren wir die Erinnerung an ihn.
Für die Stolperstein-Initiative
Elisabeth Merkert