In der Steinstraße 21 wurden um den 13. Mai 2025 herum vier Stolpersteine aus dem Boden gerissen. Sie erinnerten an die Familie Hené. Der Vater Emil und die Mutter Elsa wurden nach Gurs deportiert und dann in Auschwitz ermordet. Ihren beiden Töchtern Irene und Ruth gelang im Alter von 15 und 13 Jahren die Flucht nach Palästina.
Wir sind entsetzt und bedauern zutiefst den Angriff auf die Opfer des Holocaust und sehen darin auch einen antisemitisch motivierten Angriff auf unsere Gedenkkultur.
Wir werden die Steine durch neue ersetzen, um zu verdeutlichen, dass wir mit unserer Erinnerungsarbeit für Respekt, Menschlichkeit und Demokratie eintreten.
Hier ein Beitrag des SWR dazu: Stolpersteine für jüdische Familie aus dem Boden gerissen
Ein Leistungskurs Geschichte des Hohenstaufen-Gymnasiumshat ihre Biographie recherchiert.
Der Leistungskurs Geschichte 13 des Hohenstaufen-Gymnasiums hat 2024 vor seinen letzten Sommerferien in Jahrgangsstufe 12 zusammen mit den Lehrerinnen Birgit Weitz und Beatrix Merkert ein Projekt bearbeitet: die Recherche einer Opferbiographie.
Michael Wiesheu von der Stolperstein-Initiative Kaiserslautern hat in diesem Zusammenhang nicht nur den unverzichtbaren Besuch im Stadtarchiv vorbereitet, sondern den erstmals Recherchierenden unter anderem durch den Hinweis auf hilfreiche Internet-Seiten zielführende Wege zur Biographie-Arbeit aufgezeigt. Er war es auch, der der Gruppe vorschlug, sich mit Ilse Ruth Preis zu beschäftigen, die etwa das Alter der jungen Leute hatte, als sie als eine der ältesten Schülerinnen der jüdischen Sonderklasse der Röhmschule 1938 mit ihren Eltern aus Kaiserslautern vertrieben wurde.
Ihre Geschichte berührt die Schülerinnen und Schüler daher ganz besonders.
Vor dem Ablegen des Abiturs wollte der Kurs die Projektarbeit für sich zu einem vorläufigen Ende bringen. Die Stolpersteine für Ilse Ruth Seitenbach, geborene Preis, und ihre Eltern werden erst im September 2025 verlegt, aber schon am 28. Februar 2025 würdigte der Kurs mit einer Gedenkfeier die heute über 100-jährige, die beim Schauen der Filmaufnahmen von der Veranstaltung in ihrem Zuhause in New York sagte: „Ich bin ein Star.“ Ihre Enkelin Johanna und ihr Enkel Justin mit seiner Familie waren eigens aus Amerika angereist, das ehemalige deutsche Au-pair-Mädchen Anna Krämer aus Heidelberg zur Gedenkstunde gekommen.
Die Tatsache, dass heute, fast über 90 Jahre nach den schrecklichen Geschehnissen, in Deutschland so viele Menschen, und darunter vor allem junge, nämlich die Abiturientinnen und Abiturienten des Leistungskurses Geschichte 13 des Hohenstaufen-Gymnasiums, sich so intensiv mit den Biographien einer Opferfamilie beschäftigten, ging Ilses Angehörigen sichtlich nahe.
Auf dem ersten Foto sind die am 28.02.2025 anwesenden Schülerinnen und Schüler zu sehen, die souverän in Deutsch und Englisch vor vielen Gästen durch das fast einstündige Programm geführt haben.
v.l.n.r. Nils Holz, Charlotte Wunder, Sophie Jacob, Sophie Schneider, Anna Gaedtke, Emil Riedel, Charlotte Seepe. Nicht dabei sein konnten: Leo Klöckner, Marcel Rudel, Nils Schneider. Im Sommer 2024 am Projekt beteiligt waren auch Alexander Schira und Emma Walter, die nach der 12. Jahrgangsstufe die Schule verlassen haben.
Die Sängerin Anna Krämer, ehemals Au-pair-Mädchen bei der Familie Seitenbach, begleitet die Feier mit ihrem Gesang. Die Kinder der Röhmschule hören aufmerksam zu.
Dritter v. links Justin Seitenbach, daneben seine Schwester Johanna, sein ehemaliges Au-pair-Mädchen Anna Krämer und seine Frau Rachel mit dem gemeinsamen Sohn River
Wir gedenken Frau Elli Karlmeier, die am 13. Januar 2025 verstorben ist. Sie hat unsere Stolperstein-Initiative sehr unterstützt, etliche Steinpatenschaften selbst übernommen und sehr dafür in ihrem Bekanntenkreis geworben.
Unser Mitgefühl gilt ihren Kindern und ihren Verwandten in aller Welt.
Am Sonntag, 29. September verlegte die Stolperstein-Initiative Kaiserslautern erneut Stolpersteine für 7 jüdische Opfer und 2 politisch verfolgte Menschen.
Wir bedanken uns bei allen Besucherinnen und Besuchern für die zahlreiche Teilnahme und die Unterstützung und Wertschätzung, die sie dadurch zum Ausdruck brachten.
Ein herzlicher Dank an alle, die Steine gespendet, die die Biografien recherchiert, die die Steine in der Erde verlegt, die organisiert und sich gekümmert haben und an alle, die durch ihre Musik und ausgewählte Texte dem Gedenken einen würdigen Rahmen gegeben haben.
EIN MENSCH IST ERST VERGESSEN, WENN SEIN NAME VERGESSEN IST.
Sehr geehrte Steinpatinnen und -paten, sehr geehrte Unterstützerinnen und Unterstützer der Initiative Stolpersteine,
es ist uns eine Ehre, Sie zur neuerlichen Verlegung von Stolpersteinen in Kaiserslautern einladen zu dürfen. Dank der großzügigen ideellen und materiellen Unterstützung vieler können wir am Sonntag, dem 29. September ab 10.00 Uhr für 13 Menschen, die Opfer des Nationalsozialismus waren und sind, Gedenkplatten in unserer Stadt setzen.
Ihre Namen sollen unvergessen sein. Zur Verlegung sind Sie herzlich eingeladen. Die Reihenfolge, die Zeiten und die Adressen der Häuser, vor denen die Steine verlegt werden, entnehmen Sie bitte der anhängenden Übersicht.
Dieses Mal wird an das Schicksal von 11 ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern erinnert und an zwei politisch Verfolgte. Sie alle wurden Opfer, wurden diskriminiert, verfolgt, verhaftet, gequält, ja sogar ermordet. Einigen gelang die Flucht ins rettende Ausland.
Mitglieder der Initiative, die über die Schicksale recherchiert haben, werden Ihnen darüber berichten. Auch Angehörige der Opfer haben ihr Kommen angekündigt. Musiker umrahmen würdig die Feier.
Jede und jeder, die/der unterstützend mitarbeitet, ist uns willkommen.
In der Hoffnung auf eine intensive Zeit des Gedenkens und der Begegnung verbleiben wir mit freundlichen Grüßen
Elisabeth Merkert
für die Initiative Stolpersteine
Steinverlegung 2024
Opfer
Opfergruppe
Verlegeort
Anzahl
Recherche
Zeit
Dalsheim – Fanny geb. Tuteur (Großmutter) – Friedrich (Vater) – Johanna geb. Oppenheimer (Mutter) – Hans (Sohn) – Karolina (Lilly) (Tante)
jüdisch
Marktstraße 50
5
Michael Wiesheu
10.00 Uhr
Coblenz – Friedrich – Johanna
politisch
Laubstraße 10
2
Michael Wiesheu
10.45 Uhr
Rosenblatt – Ludwig 1895-1942? – Eugenie geb. Kaufmann 1896-1942?
Wir trauern um unseren Freund und Mitglied im Leitungsteam
Roland Paul,
der plötzlich und unerwartet verstorben ist.
Wir sind sehr betroffen und traurig.
Mit ihm verlieren wir eine Fundgrube an profundem Wissen über die jüdische Bevölkerung der Pfalz und darüber hinaus über die Geschichte unserer Region. Er war das lebende Gedächtnis der Westpfalz, kannte alle familiären Zusammenhänge, wusste, wer wohin ausgewandert ist und hatte oft auch noch – dank seiner guten Vernetzung – Kontakte zu Hinterbliebenen.
So war er Impulsgeber und erste Anlaufstelle für fast alle Recherchen zu den Opfern.
Bei jeder Steinverlegung stellte Roland Paul das Schicksal von mindestens einer von ihm selbst recherchierten Familie vor und sorgte auch für historische Überblicke. Er steuerte Bilder der Familien der Opfer bei und überraschte manchmal mit berührenden Briefen von Angehörigen aus USA oder anderen Teilen der Welt.
Er war maßgeblich daran beteiligt, die Psychiatrie des Nationalsozialismus in der Pfalz aufzuarbeiten. Er nannte dabei auch die Namen der NS-Ärzte und brachte die Schicksale der in den Krankenanstalten Ermordeten ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.
Seine Lebensarbeit kann jungen Menschen helfen, demokratische Haltungen zu entwickeln und menschenverachtende Entwicklungen zu erkennen.
Alle, die Roland kannten, beschreiben ihn als einen freundlichen, feinen, hilfsbereiten und liebevollen Menschen mit hoher fachlicher Kompetenz, der dennoch geerdet und tief verwurzelt in der Westpfalz war.
Es war ein Glück, dass wir ihn hatten. Er hinterlässt eine große Lücke und ist ein unersetzlicher Verlust für die Stolperstein-Initiative.
Dankbar für alle seine wertvollen Beiträge bewahren wir die Erinnerung an ihn.
Die Stolperstein-Initiative begeht dieses Jahr ein Jubiläum. Vor zehn Jahren wurden nämlich die ersten Stolpersteine in Kaiserslautern verlegt.
Das ist Grund für uns, einerseits zurückzublicken auf 182 verlegte Steine und die damit verbundenen Schicksale von 182 Menschen, aber auch in die Zukunft zu schauen, unsere Ziele zu überdenken und mit Ihnen eventuell neue zu definieren.
Das wollen wir am Dienstag, 12. September 2023, von 16.00 bis 17.45 Uhr im Rahmen einer Veranstaltung im Union-Studio für Filmkunst, Kerststraße 24, tun.
Sr. Martina Schmidt, die die Initiative ins Leben gerufen hat, wird auch anwesend sein und über die Anfänge berichten.
Im Anschluss bieten Mitglieder der Initiative einen Besuch ausgewählter Stolpersteine in der Nähe an.
Bitte merken Sie sich den Termin schon vor. Wir freuen uns auf Ihr Kommen.
EIN MENSCH IST ERST VERGESSEN, WENN SEIN NAME VERGESSEN IST.
Sehr geehrte Steinpatinnen und – paten, sehr geehrte Unterstützerinnen und Unterstützer der Initiative Stolpersteine,
es ist uns eine Ehre, Sie zur neuerlichen Verlegung von Stolpersteinen in Kaiserslautern einladen zu dürfen. Dank der großzügigen ideellen und materiellen Unterstützung vieler können wir am Sonntag, dem 9. Oktober 2022, von 13.00 bis ca. 16.00 Uhr für 19 Menschen, die Opfer des Nationalsozialismus waren und sind, Gedenkplatten in unserer Stadt setzen.
Ihre Namen sollen unvergessen sein.
Zur Verlegung sind Sie herzlich eingeladen. Die Reihenfolge, die Zeiten und die Adressen der Häuser, vor denen die Steine verlegt werden, entnehmen Sie bitte der anhängenden Übersicht.
Im Unterschied zu den vorausgehenden Jahren wird Gunter Demnig, der Künstler und Initiator der Stolpersteine, nicht persönlich anwesend sein. So wird die Initiative in Eigenregie die Steine setzen. Wir begeben uns auf einen Gedenkweg von Haus zu Haus und hören vor Ort die Schicksale der Menschen, die einmal dort gelebt haben.
Dieses Mal wird an 19 ehemalige jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger erinnert. Sie alle wurden Opfer, wurden diskriminiert, verfolgt, verhaftet, deportiert, gequält, ja sogar ermordet. Einigen gelang die Flucht ins rettende Ausland.
Mitglieder der Initiative, die über die Schicksale recherchiert haben, werden Ihnen darüber berichten.
Zwei junge Musiker des Hohenstaufen-Gymnasiums und Jugendliche des Kolping-Blasorchesters umrahmen würdig die Feier.
Jede und jeder, die/der unterstützend mitarbeitet, ist uns willkommen.
Gedenkweg zur Steineverlegung am Sonntag, 09.10.2022
Opfer
Opfergruppe
Verlegeort
Anzahl
Recherche
Zeit
Mina Ottenheimer (Mutter) Friederike (Tochter) Paula (Tochter)
jüdisch
Parkstraße 27a
3
Georg Emme
13.00 Uhr
Heinrich Jakob Loeb (Vater) Magdalena (Mutter) Ruth Schneider geb. Loeb (Tochter)
jüdisch
Eierstraße 4
3
Claudia Schnurpfeil
13.45 Uhr
August Adolf Hanau (Vater) Clara (Mutter) Martha (Tochter) Helene (Tochter) Erna (Tochter)
jüdisch
Grüner Graben 6
5
Roland Paul
14.30 Uhr
Olga Schwarz (Schwester) Emilie Baumann geb. Schwarz (Schwester)
Die Stolperstein-Initiative Kaiserslautern arbeitet ehrenamtlich und finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Ein Stein kostet 120 €.
Die Friedensinitiative Westpfalz verwaltet dankenswerterweise das Konto der Stolperstein-Initiative mit. Sie stellt auch eine Spendenbescheinigung aus, geben Sie dazu bitte bei der Überweisung Ihren Namen und Adresse an. Bitte geben Sie als Verwendungszweck „Stolpersteine“ an.
Wir trauern um unseren Freund und Mitglied im Leitungsteam der Stolperstein-Initiative
Detlev Besier,
der an den Folgen eines schweren Fahrradunfalls gestorben ist.
Wir sind fassungslos und tief bewegt.
Detlev Besier war schon bei dem ersten Treffen der Stolperstein-Initiative dabei und bot seine Mitarbeit als Person und als Leiter der Friedensinitiative Westpfalz an. So verwaltet die Friedensinitiative bis heute die Finanzen der Stolpersteine, stellt Spendenquittungen aus und unterstützt uns mit ihrer Struktur als gemeinnütziger Verein.
Detlev war unser Ansprechpartner beim Büro Gunter Demnig und vereinbarte Termine und Modalitäten für die Steinverlegungen. Er packte oft selbst mit an, wenn es um die Vorbereitung der Verlegestellen ging. Seine große Erfahrung beim Organisieren und seine Vernetzung mit den Behörden kam uns bei jeder Veranstaltung zugute.
Bei den Gedenkfeiern akzentuierte er immer wieder unser Anliegen, die Erinnerung an das Leid der Opfer wach zu halten und für Versöhnung einzutreten. Er war eine glaubwürdige Stimme für unsere Stolperstein-Initiative.
Nicht zuletzt war es angenehm und fruchtbar, mit ihm im Team zusammenzuarbeiten. Wir werden ihn sehr vermissen.